Via Coloniensis
Der Weg „Via Coloniensis“ ist ein Teilstück des europäischen Wegenetzes nach Santiago de Compostela, der Grabstätte des Apostels Jakobus. Mit dem Start am Kölner Dom, verbindet der Weg auf ca. 245 Kilometern Köln mit dem Matthiasgrab in Trier. Kaum ein anderer Jakobsweg kann mit gleich zwei solch bedeutenden Heiligtümern auftrumpfen.
Bevor man die „Kölner Bucht“ Richtung Voreifel verlässt, ist der Besuch des Dreikönigenschreins im Kölner Dom Pflicht, hier erhält man auch den ersten Pilgerstempel. Idealerweise lässt sich der Weg in 10-11 Etappen aufteilen, je nach eigener Kondition. Highlights am Weg sind die vielen historischen Orte wie Bad Münstereifel, Blankenheim, Kronenburg, Prüm, Neuerburg, Bollendorf oder Echternach. Typische Eifler Dörfer, Seen, Bäche, Burgen, Kirchen, Klöster, Basiliken oder auch Hügelgräber aus der Wikingerzeit machen den Weg interessant und spannend. Große Gebirge gibt es nicht zu erwandern, dennoch ist das tägliche Auf und Ab Kräfte zehrend. Zerklüftete Felsformationen findet man in der „Schönecker Schweiz“ und auf dem „Ferschweiler Plateau“, welches bei Echternach kurzzeitig ins benachbarte Luxemburg führt. Moosige Wälder und gerade im Frühjahr satte Bärlauchkissen erobern durch die Nase, die Seele des Pilgers. Im Vergleich zu spanischen Wegen ist die Infrastruktur karger, dies bedeutet, man sollte genug Proviant mitnehmen und die Schlafplätze vorplanen und reservieren.
Die Wegbeschreibung, eine gelbe Muschel auf blauem Grund, ist fast durchgängig gut bis sehr gut. Es bietet sich an, einige Ruhetage einzuplanen, um die Eifel noch besser erkunden zu können. Auch kulinarische Eifeler Spezialitäten vom Schinken bis zur Quetschetoort (Pflaumenkuchen) oder Eifeler Kniddel (Mehlknödel) sowie Krompapengelcher (Reibekuchen) begeistern den Pilger.
Ist man am Etappenziel in Trier angelangt, führt der weitere Weg über Perl Schengen bis ins französische Metz. Weiter entlang der Mosel stellt sich bald die Frage „Ober oder Unterstraß“, sprich über Le Puy en Velay nach Saint Jean Pied de Port oder über Vezeley. Schon im Mittelalter waren diese zwei Strecken, Hauptwege der Jakobspilger.
Mein Tipp: Auf dem Weg nach Le Puy en Velay durchquert man Lothringen, den Burgund und die Haute Loire, man passiert Toul, Dijon und Cluny, zudem pilgert man an der Communate in Taize vorbei.
Die "Via Podiensis" von Le Puy en Velay bis Saint Jean Pied de Port ist ein „Genuss“ kulturell und kulinarisch. Ab „Saint Jean“ geht es dann über die Pyrenäen nach Navarra und auf dem bekannten Camino Frances bis Santiago de Compostela weiter. Der „Frances“ ist das wohl bekannteste Jakobsweg Teilstück in Europa, letztlich gingen hier auch schon viele Prominente wie Hape Kerkeling, Marc Forster, DJ Ötzi, Frank Elstner oder Henning Krautmacher von den Höhnern. Letzterer wohnt übrigens, genau wie Sänger Heino in Bad Münstereifel und wer weiß, wer Ihnen dort vielleicht begegnet.
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